Fritz Erler
1913-1967, Zelterstr. 8
Erler 1965 li. neben Brandt. Quelle: Wikipedia F.Hall
Drei Jahre lang war Fritz Erler ein Kind vom Humannplatz. Am 14. Juli 1913 geboren, wohnte die Familie die ersten Lebensjahre von Fritz in der Zelter Straße 8, bevor sie in die Chodowieckistraße 17 zogen. Sein Vater besaß einen Friseurladen und war Vorsitzender eines SPD-Ortsvereins, vermutlich der Abteilung am Humannplatz. Er war der SPD 1912 beigetreten, seine Mutter Anna E. (geb. Rottke) war bereits 1906 Mitglied der Sozialdemokraten. Ihr Sohn besuchte die Oskar-Cassel-Realschule in der Bötzowstraße (heutige Kurt Schwitters Schule) und wechselte 1929 an die Königsstädtische Realschule (KOR) in der Pasteurstraße. Dort wurde er zum Schülersprecher gewählt, trat mit 15 Jahren der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) bei, der damaligen Jugendorganisation der SPD. Mitglied der SPD wurde er 1931. Bei der Arbeiterjugend hatte er seinen Schwerpunkt.
Kurz vor Eintritt der SPD in die Bundesregierung 1966 brach seine tödliche Blutkrankheit aus. An den Koalitionsverhandlungen konnte er nicht mehr teilnehmen. Vom Krankenbett aus richtete er jedoch einen längeren, bekannt gewordenen Brief an Willy Brandt, in dem er zur Beendigung der Regierungskrise eine Koalition von CDU/CSU und SPD befürwortete. Erlebt hat er es nicht mehr, er starb am 22. Februar 1967. Zwei Tage nach seinem Tode ehrte ihn das Parlament mit einer Trauerfeier im Plenarsaal. Der Tagesspiegel gedachte an den Arbeiterjungen vom Humannplatz mit den Worten:
„Obwohl er keinen Titel getragen und kein öffentliches Amt bekleidet hat, wird Fritz Erler von der Geschichte zu den zehn Männern gezählt werden, die in den ersten zwei Jahrzehnten der Nachkriegszeit den stärksten Einfluß auf die deutsche Politik ausgeübt haben. ... alle waren sich darüber einig, daß er mit seinem Wissen, seiner Intelligenz, seiner Beherrschung des politischen Metiers zu den Zierden der deutschen Demokratie gehörte.“