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SPD-Abteilung 12 | Helmholtzplatz

Hans Rakow

unbekannt - 1970, Stargader Str. 57

Über die Anfänge seines Lebens konnten wir nichts in Erfahrung bringen. Was wir über Hans Rakow wissen, ist, dass er Anstreicher war und 1926 Mitglied der SPD wurde. Der Gewerkschaft trat er 1927 bei. Nach dem Verbot der SPD verteilte er illegale Zeitungen, darunter den Roten Stoßtrupp und den Vorwärts. Er wurde dabei beobachtet und verraten. Am 15.5.35 wurde er bei seiner Tour im Prenzlauer Berg verhaftet und am 26.9.36 durch das „Volksgericht“ zu 2 ½ Jahren Haft im Zuchthaus Brandenburg-Görden verurteilt. Seit 1933 wurden hier vorwiegend politische Gefangene, „Sicherungsverwahrte“, zum Tode Verurteilte und Gefangene mit teilweise lebenslangen Freiheitsstrafen inhaftiert. Bis Kriegsende wurden 2.743 Menschen hier hingerichtet.

Seiner Frau Adelheid (geb. Zeuschner, gesch. Mendorf) lernte er nach der Haft 1938 kennen. Sie schrieb später in der Entschädigungsakte: „Ich lernte meinen Mann im Jahre 1938 in einem Zustand tiefster Depression kennen, hervorgerufen durch die verbüßte Haft und ein Magenleiden, welches er sich im Zuchthaus zugezogen hatte.“ Viel hat er ihr von seiner Haftzeit nicht erzählt, aber sie schrieb: „Nach stückweisen Erzählungen muss er im Kolumbia Haus in der General-Papestr. furchtbares durgemacht haben.“

Hans Rakow wurde 1944 zur Wehrmacht eingezogen und gerät bereits kurz darauf in englische Kriegsgefangenschaft. Er ist am 22.4.1947 nach Berlin zurückgekehrt. Nach der Zwangsvereinigung wurde er Mitglied der SED. Die Entschädigungsakte endet mit der Bitte um die vordringliche Einweisung in ein Altersheim am 24.03.1970 mit Hinweis auf seinen Kampf gegen den Faschismus. Er ist am 23.10.1970 verstorben.