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SPD-Abteilung 12 | Helmholtzplatz

Walter Löffler

1900-1967, Dunckerstr. 88

Walter Löffler wurde am 24.05.1900 in Berlin-Prenzlauer Berg geboren und zwar in der Dunckerstraße 88. Nach dem Besuch der Volksschule begann er seine Lehre als Dreher. Im Dezember 1918 wurde er Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbands (DMV), ein freigewerkschaftlicher Verband der Metallarbeiter. Der USPD trat er 1919 bei, wechselte aber bereits 1920 zur SPD.

Durch ein Stipendium der Stadt Berlin konnte er einen 10monatigen Lehrgang der Staatlichen Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung besuchen. Von 1929 war er Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung, von 1930 an arbeitete er im Wohlfahrtsamt des Prenzlauer Bergs.

Schon vor dem Verbot der SPD war die Arbeit der Partei deutlich eingeschränkt, wie er sich erinnert: „Als im Februar 1933 nach dem Reichstagsbrand die gesamte sozialdemokratische Presse verboten wurde, war von einem ordentlichen Parteileben kaum noch die Rede. Öffentliche Veranstaltungen konnten nach der denkwürdigen Sportpalast-Kundgebung am 27. Februar nicht mehr durchgeführt werden. Die öffentlichen Wahlen im März standen schon ganz im Zeichen des SA-Terrors. Sie hatten aber trotzdem noch einen Achtungserfolg für die Arbeiterparteien gebracht. Die SPD konnte ihre Stimmen gegen die Vorwahl fast halten. Nach der Stadtverordnetenwahl am 12.3.1933 wurden am 13.3. sämtliche Rathäuser von der SA besetzt. Bürgermeister und Stadträte sowie die Betriebsräte wurden zur Niederlegung ihrer Funktion gezwungen und die Sozialdemokraten unter ihnen in Haft genommen. Alle Versammlungen, auch kleine Funktionärssitzungen, mussten polizeilich gemeldet werden und wurden von Görings SA-Polizei ausgehoben. Diese Maßnahmen zeigten deutlich, dass das Verbot der Partei nur noch eine Frage der Zeit war.“

Das Verbot kam kurz danach, am 22.06.1933. Walter Löffler verlor seine Arbeit und sein politisches Mandat. Er entschied sich für Widerstand und war mit Ronald Rüdiger zusammen aktiv bei der Verteilung von illegalem Material. Es folgten mehrere Hausdurchsuchungen und Verhaftungen, bis er schließlich am 16.5.1935 endgültig verhaftet wurde und vom Volksgerichtshof zu sieben Jahren Haft wegen Landes- und Hochverrat verurteilt. Verraten hatte ihn ein Dresdner Spitzel, der sich in die SPD eingeschlichen hatte.

Im Mai 1942 wurde er aus der Haft entlassen. Ein halbes Jahr später ausgebombt zog er nach Rietz mit seiner Frau und dem jüngsten Sohn. Seine beiden anderen Söhne waren als Soldaten an der Front und galten als vermisst.

In Rietz (heutiges Brandenburg) wurde er nach dem Einmarsch der Roten Armee Bürgermeister. In der Diskussion über die Zwangsvereinigung fiel er der KPD/SED als Gegner der Einheit auf. Er trat der SPD sofort nach ihrer Wiedergründung bei. Bei der Diskussion in Belzig (zu dem Rietz gehörte) erklärte er sehr vorsichtig „dass ein wenig Druck hinter der Verschmelzung lag.“. Infolgedessen wurde belastendes Material gegen ihn gesammelt.

Er kehrte nach Berlin zurück, stieg dort in der Verwaltung auf und gehörte von 1965 bis zu seinem Tode 1967 dem Abgeordnetenhaus an.